Hintergrund


Kinder lernen mit allen Sinnen: Sie bilden sich durch Spielen, Nachahmung, Fragen, Zuschauen, Entdecken, Üben und Experimentieren, ihr Denken und Tätigsein ist produktiv. Deshalb brauchen sie Raum und Zeit für Eigeninitiative und Kreativität, damit Interesse und Freude am persönlich bedeutsamen Lernen und Erleben entsteht. Dies gilt allgemein als Voraussetzung, um sich selbst und ihre Umwelt nach und nach bewusst wahrzunehmen und Zusammenhänge zu erkennen. Für die meisten Kinder, die in Bezirken mit komplexen Problemlagen aufwachsen, bestehen diese Möglichkeiten zu Hause nicht – so auch bei den Kindern in und um Jona´s Haus.

Ihnen fehlen oft gerade Ermutigung und Orientierung, liebevolle Beziehungen und verlässlicher Halt in Krisen. Zudem können viele der Kinder in ihrem familiären Umfeld nicht die nötige Unterstützung, Förderung und Erziehung erhalten, um persönliche Vorstellungen und auch berufliche Träume zu entwickeln, für die es sich lohnt zu lernen. Ihr Lebensumfeld ist vielmehr geprägt von Arbeitslosigkeit, Bildungsarmut und der Abhängigkeit von sozialen Hilfen; erwerbstätige Vorbilder fehlen. Sie fallen deshalb schon frühzeitig durch Entwicklungsrückstände und Vernachlässigung, Verhaltensstörungen und schulische Probleme auf.

Später sind dann diese jungen Menschen auf dem modernen Arbeitsmarkt ohne adäquate Schulabschlüsse und mit unangepasstem Sozialverhalten chancenlos. Nicht selten haben sie mehr Angst davor, zu arbeiten – und vermeintlich zu versagen – als arbeitslos zu sein. Zudem sind sie ohne berufliche und persönliche Perspektiven in hohem Maß gefährdet in Sucht, Kriminalität und lebenslange Abhängigkeit von sozialen Hilfen abzurutschen.

Diese jungen Menschen brauchen daher täglich jede notwendige Unterstützung, sei es im Nachmittagsbereich, um den Schulstoff zu bewältigen und einen Schulabschluss zu schaffen oder auch im Freizeitbereich, am Wochenende oder in den Ferien. Es geht darum, die für ihre persönliche und soziale Entwicklung und damit auch die für eine Ausbildung und ihre Lebensperspektiven erforderlichen, grundlegenden Fähigkeiten aufzubauen.

Allein aber mit täglicher schulischer Förderung im Nachmittags- oder Freizeitbereich sind herkunftsbedingter Bildungsmangel und milieubedingte Defizite in Sprache, Allgemeinbildung oder bei grundlegenden Kompetenzen kaum zu kompensieren.

Aus diesem Grund haben wir unsere Bildungsarbeit mit verschiedenen Projekten ausgebaut, die wir sowohl vormittags wie nachmittags in Jona’s Haus durchführen.